Erste Hilfe am Unfallort

Die 5 Schritte bei einem Unfall

 

1. Unfallstelle absichern

Warndreieck aufstellen (mind. 100m entfernt), Warnweste anziehen, Warnblinker einschalten.

2. Überblick verschaffen 
Anzahl der Verletzten, Art der Verletzungen, bestehende Gefahren.
3. Notruf absetzen

Notruf 112 wählen und folgende Informationen mitteilen:

  • Wo ist der Notfall?
  • Was ist geschehen?
  • Wie viele Verletzte?
  • Welche Verletzungen?
  • Warten auf Rückfragen
4. Erste Hilfe leisten

Lebensrettende Sofortmaßnahmen durchführen, Verletzte betreuen.

5. Rettungsdienst einweisen

Einweisen des Rettungsdienstes zur Unfallstelle.


Rettungsgriff (Rautekgriff)

 

Der Rautekgriff wird angewendet, um eine verletzte Person schnell aus einer Gefahrenzone zu bringen:

  1. Stellen Sie sich hinter die sitzende Person
  2. Führen Sie Ihre Arme unter den Achseln der Person durch
  3. Greifen Sie einen Unterarm der Person und halten Sie ihn fest
  4. Ziehen Sie die Person rückwärts aus der Gefahrenzone
  5. Achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit und vermeiden Sie Überanstrengung

Wichtig: Nur anwenden, wenn akute Gefahr besteht! Bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung nur im äußersten Notfall anwenden


Helmabnahme

 

  • Bewusstseinskontrolle und erste Einschätzung:
  • Motorradfahrer ansprechen und auf Reaktionen achten
  • Atemwege prüfen (Atmung vorhanden?)
  • Entscheidung zur Helmabnahme:
  • Nur bei Indikation: Atemstillstand, Bewusstlosigkeit mit Erbrochenem im Mund/Rachen, Verdacht auf schwere Kopfverletzungen, die eine direkte Versorgung erfordern
  • Immer mit zwei Personen: Eine Person stabilisiert die Halswirbelsäule, die andere nimmt den Helm ab
  • Vorbereitung der Helmabnahme (durch 2. Helfer):
  • Visier öffnen
  • Brille des Verunfallten, falls vorhanden, abnehmen
  • Kinnriemen des Helms öffnen/durchschneiden (falls nötig)
  • Stabilisierung der Halswirbelsäule (durch 1. Helfer):
  • Eine Hand am Hinterkopf, die andere am Kinn des Verunfallten platzieren, um den Kopf in neutraler Position zu stabilisieren und ein Abknicken der Halswirbelsäule zu verhindern
  • Ablauf der Helmabnahme (durch 2. Helfer):
  • Den Helm vorsichtig und langsam nach hinten-oben abziehen. Dabei darauf achten, dass der Helm nicht am Kinn oder an der Nase des Verunfallten hängenbleibt
  • Nachdem der Helm über den Kopf ist, die Hände des 2. Helfers unter den Nacken des Verunfallten legen, um die Stabilisierung der Halswirbelsäule zu übernehmen
  • Nach der Helmabnahme:
  • Atemwege erneut prüfen und ggf. freimachen
  • Stabile Seitenlage einleiten, falls der Verunfallte bewusstlos ist und atmet
  • Kontinuierliche Überwachung der Vitalfunktionen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes

Notarzt und Rettungsdienst über die Situation informieren

 

Wichtig:

Die Helmabnahme sollte nur erfolgen, wenn sie unbedingt notwendig ist (z.B. bei Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder anderen lebensbedrohlichen Zuständen, die eine sofortige medizinische Versorgung erfordern) und wenn mindestens zwei Personen anwesend sind, um die Halswirbelsäule zu stabilisieren.


Stabile Seitenlage

 

Die stabile Seitenlage ist wichtig bei bewusstlosen, aber atmenden Personen, um die Atemwege freizuhalten:

  1. Knien Sie sich neben die Person
  2. Arm auf Ihrer Seite angewinkelt nach oben legen, Handfläche nach oben
  3. Anderen Arm über die Brust legen, Handrücken an die Wange
  4. Gegenüberliegendes Bein anwinkeln
  5. Person zu sich herüberziehen
  6. Kopf nach hinten neigen, Mund leicht öffnen
  7. Regelmäßig Atmung kontrollieren

Wichtig: Überprüfen Sie regelmäßig die Atmung und achten Sie darauf, dass der Mund leicht geöffnet ist, damit Flüssigkeiten abfließen können.


Wiederbelebung im Überblick

 

Bei einem Kreislaufstillstand ist schnelles Handeln entscheidend. Folgen Sie diesen Schritten:

1. Prüfen
  • Bewusstsein prüfen (ansprechen, anfassen)
  • Atmung prüfen (sehen, hören, fühlen)
2. Drücken
  • 30 Herzdruckmassagen
  • Frequenz: 100-120/min
  • Tiefe: 5-6 cm
  • Brustkorb vollständig entlasten
3. Beatmen
  • 2 Beatmungen (je 1 Sekunde)
  • Kopf überstrecken, Nase zuhalten
  • Mund abdichten
  • Brustkorb muss sich heben

Wichtig:

  • Verhältnis 30:2 (30 Druckmassagen, 2 Beatmungen) beibehalten
  • Ohne Unterbrechung fortsetzen bis professionelle Hilfe eintrifft
  • Falls keine Beatmung möglich: Nur Herzdruckmassage durchführen
  • Bei Verfügbarkeit: Automatisierten Externen Defibrillator (AED) einsetzen und Anweisungen folgen

 

Herzdruckmassage

 

Die Herzdruckmassage ist entscheidend bei einem Kreislaufstillstand:

  1. Person flach auf den Rücken auf harter Unterlage legen
  2. Knien Sie sich seitlich neben den Brustkorb
  3. Handballen auf die Mitte des Brustbeins setzen (zwischen den Brustwarzen)
  4. Zweite Hand auf die erste legen, Finger verschränken
  5. Mit gestreckten Armen senkrecht drücken, 5-6 cm tief
  6. Frequenz: 100-120 mal pro Minute
  7. Nach 30 Kompressionen 2 Beatmungen geben
  8. Ohne Unterbrechung fortsetzen bis Hilfe eintrifft

Wichtig: Drücken Sie stark und schnell und lassen Sie den Brustkorb zwischen den Kompressionen vollständig entlasten.

Mund-zu-Mund-Beatmung

 

Die Mund-zu-Mund-Beatmung wird in Kombination mit der Herzdruckmassage durchgeführt:

  1. Atemwege freimachen: Kopf überstrecken, Kinn anheben
  2. Nase mit Daumen und Zeigefinger zudrücken
  3. Normalen Atemzug nehmen (nicht zu tief)
  4. Mund über den Mund des Patienten legen und abdichten
  5. Gleichmäßig für etwa 1 Sekunde einblasen (Brustkorb hebt sich)
  6. Mund wegnehmen und erneut Luft holen
  7. Zweite Beatmung durchführen
  8. Dann sofort mit 30 Herzdruckmassagen fortfahren

Wichtig: Falls keine Mund-zu-Mund-Beatmung möglich ist, führen Sie kontinuierlich die Herzdruckmassage durch.


Wichtiger Hinweis

Diese Informationen ersetzen keine professionelle medizinische Hilfe. Im Notfall immer den Rettungsdienst unter 112 anrufen.