Erste Hilfe bei Wirbelsäulenverletzung/Beckenbruch
Wichtigste Regel: Absolut keine Bewegung des Verletzten, außer es besteht unmittelbare Lebensgefahr!
- Eigenschutz und Absicherung der Unfallstelle:
- Sorge dafür, dass keine weiteren Gefahren bestehen (z.B. fließender Verkehr, herabfallende Gegenstände).
- Sichere die Unfallstelle ab.
- Notruf absetzen 112
- Informiere den Rettungsdienst umgehend und erwähne ausdrücklich den Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung. Schildere die Situation präzise.
- Keine Bewegung des Verletzten!
- Der Verletzte darf keinesfalls bewegt werden. Jede unnötige Bewegung, insbesondere des Kopfes, Nackens oder Rumpfes, kann zu weiteren, möglicherweise irreparablen Schäden am Rückenmark führen.
- Sprich beruhigend auf den Verletzten ein und fordere ihn auf, ruhig zu bleiben und sich nicht zu bewegen.
- Kopf und Hals stabilisieren (manuelle Immobilisation):
- Fixiere den Kopf des Verletzten vorsichtig in der Position, in der du ihn vorgefunden hast (neutrale Position, wenn möglich, aber nicht forcieren).
- Lege deine Hände beidseitig an den Kopf des Verletzten, um ihn vor Bewegungen zu schützen. Halte den Kopf in Achse mit dem Oberkörper.
- Bitte, falls eine zweite Person anwesend ist, diese die manuelle Stabilisierung des Kopfes zu übernehmen.
- Bewusstseinslage und Atmung kontrollieren:
- Prüfe, ob der Verletzte bei Bewusstsein ist und normal atmet.
- Bei fehlender Atmung/Herzschlag: Beginne mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW), aber nur unter größtmöglicher Stabilisierung der Wirbelsäule. Die HLW ist hier die höhere Priorität.
- Bei Bewusstlosigkeit und normaler Atmung: Normalerweise würde man die stabile Seitenlage anwenden. Bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung jedoch nicht ohne spezielle Hilfsmittel und geschulte Kräfte! Versuche stattdessen, die Atemwege vorsichtig durch Anheben des Kiefers (Jaw-Thrust-Manöver) zu öffnen, ohne den Kopf zu überstrecken. Warte auf den Rettungsdienst, der Spezialtechniken zur Immobilisierung anwendet.
- Schockprophylaxe:
- Decke den Verletzten zu (z.B. mit einer Rettungsdecke oder normalen Decken), um ein Auskühlen zu verhindern.
- Achte auf Anzeichen eines Schocks (blasse, kalte, feuchte Haut; schneller, flacher Puls).
- Keine Manipulationen:
- Versuche nicht, hervorquellende Knochen zu manipulieren, Wunden zu tief zu reinigen oder gar den Patienten zu "richten".
- Warten auf den Rettungsdienst:
- Bleibe beim Verletzten, führe die manuelle Stabilisierung fort und warte auf das Eintreffen des Rettungsdienstes. Diese sind für die Immobilisation und den sicheren Transport spezialisiert.
Der wichtigste Grundsatz bei einer Wirbelsäulenverletzung ist die absolute Immobilisierung, um weitere Schäden zu verhindern.
Wichtiger Hinweis
Diese Informationen ersetzen keine professionelle medizinische Hilfe. Im Notfall immer den Rettungsdienst unter 112 anrufen.